Radagasius Geschichtswanderung Fiesole

 

Radagasius

Fiesole

Geschichtswanderung

Scoprire il passato, capire il presente

Entdecke die Vergangenheit, verstehe die Gegenwart

 Wanderung zu dem Ort, wo der Barbarenkönig der Ostgoten, Radagasius, Schlacht und Leben verlor

 

Es war einmal ein böser, brutaler und grausamer Barbarenführer, namens Radagasius. Der zog zur Völkerwanderungszeit mit einem großen Haufen germanischer Bauernkrieger von Norden nach Süden, auf dem Weg zur Millionenmetropole Rom. Auf seinem Weg hinterließ er Spuren von Gewalt, Raub, Mord und Totschlag. Vor Florenz und Fiesole wurde er jedoch gestoppt.

 

Barbar

vermutlich Radagasius darstellend

Bildausschnitt

Giorgio Vasari

Palazzo Vecchio

Sala dei Cinquecento

 

Der Bus Nr. 7 bringt den Interessierten vom Hauptbahnhof, Santa Maria Novella, in Florenz hinauf in die alte Etruskerstadt Fiesole. Die Busendstelle auf der Piazza Mino, gegenüber dem Dom, befindet sich an dem Zeitschriftenkiosk, bei dem HGE seit Jahrzehnten deutsche und italienische Zeitungen kauft. Am liebsten die La Nazione, die sich besonders ausführlich mit den Geschehnissen in der Stadt Florenz beschäftigt.

Der Kiosk wird von einem rothaarigen Herrn, jetzt so um die achtzig Jahre alt, und seiner Tochter betrieben. Sobald morgens die frischen Zeitungen gekommen sind, rollen aus dem Ort, den Nachbargemeinden und dem ländlichen Hinterland, die Klein- und Großwagen an, um noch vor oder auch nach dem knappen italienischen Frühstück endlich die neue Zeitung in den Händen zu haben. Ohne frische Zeitung will von den überwiegend Älteren niemand den Tag verbringen, und so geht es auch HGE.

 

Zeitungskiosk und Busbild (Maler Lorenzini, Fiesole)

 

Der rothaarige Betreiber des Kiosks ist ein Misanthrop, und es hat Jahrzehnte gedauert, bis HGE und er sich grüßten. Dass man, obwohl Tedesco, nun gegrüßt wird, hat folgende Bewandtnis: Jeden 1. Sonntag im Monat findet ein kleiner Antikmarkt auf dem Platz vor dem Kiosk statt. Und dort hat HGE eine alte Zeitschrift aus dem Jahr 1896 preiswert erstehen können, die noch kein anderer entdeckt hatte. Die Blätter im Zeitungsformat beschäftigten sich ausschließlich nur mit dem Städtchen Fiesole:

 LE CENTO CITTÀ D'ITALIA

Supplemento mensile illustrato del SECOLO

  FIESOLE

"Fiesole, se non è la più bella, è una delle bellissime coline d'Italia" lautet der Anfang des Textes. >Fiesole, wenn sie nicht die schönste Stadt ist, so sind doch die Hügel mit die schönsten von Italien<.

HGE hat die 25 Seiten der Schrift mit den schönen Kupferstichen schnell im Schreibwarenladen am Platz kopieren lassen und ein Exemplar dem Signore mit den roten Haaren geschenkt. Das hat ihn sehr erfreut.

Weil er ein Misanthrop ist, hat er in die Schaufenster seines Kiosks Zettelchen geklebt, auf denen zum Beispiel zu lesen ist:

Politici arraffate ora poi sparirete (Politiker raffen zusammen und dann verschwinden sie).

Le pecore pagano le tasse i lupi NO Onorevoli e senatori (Schafe zahlen Steuern, Wölfe nicht: Abgeordnete und Senatoren)

Auch: Se la donna smette di ragionare con il Fiorellino l'uomo è cotto a puntino. (Wenn die Frau aufhört mit dem Blümchen (von Mann) zu argumentieren, dann wird er bis auf den Punkt weichgekocht).

Von Fiesole ist er allerdings auch nicht besonders begeistert:

Fiesole: Paese dello sconforto: Piove - Tira Vento - Suona morto

Fiesole ist ungemütlich: es regnet - es weht Wind - es klingt nach Tod

Im Winter 2016/2017 ist er gestorben. Jetzt wird der Kiosk von seiner Tochter weitergeführt.

Allerdings kann man in Fiesole aber auch auf einer Tafel lesen:

in queste dolci pendici

Era meno agevole il salire

Ma più affabile e giocondo lo stare

Giovanni Rosadi

Italienischer Abgeordneter, um 1900

..an diesen süßen Hängen

wo es weniger angenehm war dorthin aufzusteigen

aber umso freundlicher und heiterer zu leben

oder kürzer an der Fassade eines ehemaligen Bauernhauses

in der Via Bargellino:

Fiesole

Ove irto è salire ma dolce lo stare

Carlo Corsi

Muratore maestro

Wo es anstrengend ist hinaufzusteigen aber lieblich ist zu sein

 

 

Für die Radagasiuswanderung muss man in etwa drei bis vier Stunden Weg rechnen, wenn man gut zu Fuß ist, denn es ist von der Piazza Mino in Fiesole ein Aufstieg von 530 Metern auf den Berg Poggio Pratone (702 m) und ein Abstieg von 590 Metern nach dem Weiler La Querciola ins Mugnonetal, wo der Bus abfährt.

Rechts am Platz, neben dem Denkmal von Garibaldi und Vittorio Emanuele II., beginnt die Wanderung. Auf der Via Guiseppe Verdi hier im Ort Via Panoramica genannt geht's ziemlich steil bergauf. Nach einigen hundert Metern befindet sich rechts am steilen Berghang ein Mäuerchen, auf dem Verliebte, Touristen und Einheimische sitzen und einen wunderbaren Blick hinunter in das Arnotal und auf Florenz genießen. Von der sich anschließenden Via di Monte Ceceri, die noch höher führt, kann man manchmal an eiskalten und trockenen Tagen den Vulkanberg Monte Amiata vor Rom sehen und gegen Abend, wenn am Sonntag die Fußballmannschaft von Florenz, la Squadra  Fiorentina, Heimrecht hat, die Lichter im Stadion und die riesige Videoleinwand. Alte Menschen und Mütter mit ihren kleinen Kindern erwarten hier oben aus 345 Meter Bergeshöhe den Sonnenuntergang hinter den Hügeln, wo auch das Städtchen Vinci liegt. Und gleich links am Hang des Berges mit dem Namen Sankt Apollinarius besaß der berühmte Leonardo aus Vinci einen eigenen Weingarten.  

 

 

Bevor die Römer Italien von Rom aus in aller Gänze eroberten, lebte das Volk der sagenumwobenen Etrusker hier. Wann die Stadt gegründet wurde, "si perdono nella notte dei tempi", verliert sich im Dunkel der Zeiten. Die Etrusker nannten ihre Stadt Vipsul.

Ab dem 4. Jahrhundert v.Chr. schützten sie die Stadt gegen die Kelten mit einer mächtigen Stadtmauer. Die Kelten, die in der Poebene siedelten, bedrohten mehrmals Vipsul, die südlich gelegenen Gebiete und die Stadt Rom. Auf ihren Kriegszügen führte ein Hauptweg über den Apennin direkt an Vipsul vorbei in das Arnotal. Auch sollte die Stadtmauer Schutz bieten vor anderen Etruskern und den gefürchteten Piraten.

Die Stadtmauer ist in weiten Teilen um den Kernbereich des heutigen Städtchens noch zu sehen. Große Steinblöcke wurden a secco, ohne Mörtel, aufgeschichtet. Ca. 5 Meter hoch und teilweise 2,5 Meter dick.

Gegen den Widerstand der hiesigen etruskischen Bevölkerung eroberten 90 v. Chr. römische Legionen die Stadt und zerstörten sie teilweise. Später wurden aus dem Militärdienst entlassene Veteranen in Faesulae, wie die Römer jetzt den Ort nannten, angesiedelt. Während des römischen Bürgerkriegs wurde die Stadt erneut zerstört, da sie sich auf die falsche politische Seite schlug. Die Stadtmauer blieb und wurde zur Zeit Kaiser Augustus instandgesetzt. Faesulae erhielt nach dem Vorbild aller römischen Städte die üblichen Verwaltungseinrichtungen wie Praetorium (Rathaus), ein Forum/Marktplatz, der etruskische Tempel wurde weitergenutzt, die obligate Thermalbadanlage und ein Amphitheater. Die Wasserversorgung wurde schon seit der Etruskerzeit über einen Aquädukt/eine Fernwasserleitung sichergestellt.

Da Fiesole als Kleinstadt nicht besonders viele stark beeindruckende archäologische Bauwerke aufweist, sind die Reste der etruskischen Stadtmauer und einige Tombe (Bestattungshäuser) der Etrusker von besonderer Bedeutung. Im gut besuchten archäologischen Park findet man das Amphitheater sowie die Reste der römischen Thermen. Hier veranstaltet die Stadt Fiesole während der heißen Sommermonate den Estate Fiesolana, den Kultursommer. An schönen Sommerabenden werden vielfältige kulturelle Darbietungen, italienische Filme, klassische Konzerte und Ballettaufführungen gegeben. Man sitzt auf den Steinstufen des Amphitheaters, schaut auf die hell erleuchtete Bühne, in den nachtdunklen Sternenhimmel und zu den flackernden Lichtern der nahegelegenen Friedhofsstadt. Fledermäuse umwirbeln die Lampen, manchmal riecht es nach Pizza von der nahegelegenen Pizzeria und im tiefergelegenen Mugnonetal heult die Sirene eines Krankenwagens. Das sind idyllische Abende, die man nicht mehr vergisst.

Auch ist hier der Eingang zum Archäologischen Museum in dem Fundstücke aus der Etrusker-, Römer- und Langobardenzeit zu sehen sind. HGE ist dann jedes Mal erschreckt über den primitiven Charakter der Überbleibsel der Langobarden, die hier im 6. Jahrhundert auf ihrer Völkerwanderung die Gegend vereinnahmten. Zum Glück assimilierten sie sich mit der angestammten Bevölkerung im Laufe des 7. Jahrhunderts, so dass von ihrer Primitivität kaum etwas übriggeblieben ist. Allerdings, erstaunlich viele Toskaner haben blaue Langobardenaugen.

Als Hamburg-Blankeneser Junge durchradelte HGE als Pfadfinder häufig die Gegend der ursprünglichen Siedlungsgebiete der Langobarden an der deutschen Unterelbe, nämlich das Gebiet um Buxtehude.

Der Wanderer hält sich rechts, linker Hand befindet sich ein weitläufiges Schulgelände und einige Meter die Via Adriano Mari hinauf, sieht man links in einem kleinen Parkgelände eine weite Strecke der alten etruskisch-römischen Stadtmauer.

 

 

Auf der Via degli Scalpellini erreicht der Wanderer den mit Zypressen bewaldeten Park Monte Ceceri. Das Wanderzeichen hier ist das vom Club Alpino Italiano (CAI): rot-weiß-rot mit einer 1. Dieser Wanderweg führt allerdings über Settignano nach Compiobbi ins Arnotal hinunter. Aber bis zum Aussichtspunkt Monte Ceceri und weiter bis zur Strada Provinciale 55/Via Vincigliata ist das der gemeinsame Weg.

Links der riesige Garten der Villa Montececeri mit Olivenbäumen und Weinstöcken, die Villeneigentümer behaupten: "Da questa àspro colle poté volare il genio fiorentino perché beve di Ceceri buon vino". >Von diesem rauen Hügel hatte das florentiner Genie (Leonardo da Vinci) fliegen können, weil er des Cecero guten Weins getrunken hatte.< Leonardo besaß ja tatsächlich ein Weingarten hier oben, ließ den Wein in Fiesole keltern und an seine verschiedenen Aufenthaltsorte senden.

Kurz vor dem Wald führen rechts an einer langen Grundstücksmauer zwei Treppenstufen hinab in einen dunklen, steil hinabführenden Gang. HGE ist ihn schon hinab aber auch schon herauf, mehr gestolpert, als gegangen, so locker liegen die Steinbrocken herum. Das ist ein uralter fiesolaner Gang. Den benutzten seit alters her die Scalpellini, die Steinmetzte, um zu ihren Arbeitsstellen in den berühmten Steinbrüchen am Monte Ceceri zu gelangen. Heute kommt man unten am Ausgang, an der Kurve Regresso, der breiten Straße, die Florenz mit Fiesole verbindet, an einem der teuersten Hotels Italiens heraus, dem Hotel Villa San Michele.

Der Park vom Monte Ceceri wird von der Stadtverwaltung von Fiesole gut gepflegt, die Wanderzeichen vom CAI sind deutlich zu sehen. In der Zeit der vielen Heroinabhängigen in den achtziger Jahren lagen hier überall die gebrauchten Spritzen herum. Es war ziemlich ekelig. Heute ist alles schön gestaltet. Gelegentlich gelingt ein Blick durch den dichten Zypressenbestand auf die Stadt Florenz im Talgrund.

Es folgt der kurze aber steile Aufstieg auf den Monte Ceceri, der 414 Meter hoch ist. Unterwegs kommt man an den verschiedenen Steinbrüchen vorbei. Dort sind die Ruinen der Steinhütten in denen die Steinmetze unterkamen zu sehen. Die Scalpellini lebten die Woche über hier oben, und stiegen nur am Ende der Woche nach Florenz hinunter. Die Steine, die hier gebrochen wurden, die begehrten "pietra serena", die sogenannten "pietra fiesolana" wurden in Florenz nicht nur für die Stadtbauten gebraucht. Berühmte Künstler der Renaissance wie Brunelleschi, Michelangelo, Benvenuto Cellini und Giorgio Vasari holten sich hier die Steine für ihre künstlerischen Arbeiten. Schilder weisen auf die Familien die hier die Abbaurechte besaßen: Braschi und Sarti. Wer (italienische Steinmetzlehrlinge) sich in die großen Fußstapfen dieser Künstler traut, der kann hier vor Ort seine Begabung in der Steinmetzkunst zeigen. Diverse Arbeiten liegen offen sichtbar herum.

 

 

  

 

 

Hier trennen sich Wanderwege, einer steigt ab in die Cave di Maiano (Steinbruch von Maiano) und weiter nach Florenz, ein anderer steigt auf zum Aussichtspunkt:  Luogo Leonardino - Aussichtspunkt: Leonardo da Vinci.

Hier soll Leonardo der Legende nach 1505 eine Flugübung mit einem von ihm entworfenen Segelfluggerät ausgeführt haben. Sein Assistent, Tommaso Masini, ein Mutiger, musste den Flug absolvieren. Diesen hat er auch überlebt, allerdings hatte er sich dabei ein Bein und einige Rippen gebrochen. Er stürzte in die Gärten der direkt unterhalb des Berges gelegenen Villa Torrossa. Heute heißt der Platz dort unten Largo Leonardo da Vinci.

Da von Masini in den Unterlagen Leonardos nach kurzer Zeit nichts mehr zu lesen war, vermutet man, dass er an den Verletzungen gestorben ist.

 

 Auf einer Steintafel auf dem Aussichtsplatz kann man lesen:

 

PIGLIERÀ IL PRIMO VOLO

IL GRANDE UCELLO

SOPRA DEL DOSSO

DEL SUO MAGNO CECERO

EMPIENDO L'UNIVERSO

DI STUPORE

EMPIENDO DI SUA FAMA

TUTTE LE SUE SCRITTURE

E GLORIA ETERNA

AL LOGO DOVE NACQUE

LEONARDO DA VINCI

 

Diesen Text hatte Leonardo schon vor seinem Experiment in einer Art Selbstlob aufgeschrieben. Man kann ihn so übersetzen:

 Dann wird der erste Flug

Des großen Vogels

Über dem Berg Cecero

Das Universum verblüffen.

Der Ruhm wird alle Schriften füllen

Und ewige Herrlichkeit wird dem Dorfe gebühren

Wo er geboren wurde.

Leonardo da Vinci

Nun nimmt man den Waldweg, der entlang der links liegenden Grundstücksmauer folgt. Die Mauer umfasst das riesige Villengelände der Villa Monte Ceceri. Deren Besonderheiten sind nicht nur die eigenen Wein- und Olivengärten sondern auch ein kleines Schwimmbecken, das teilweise in einen großen Felsen geschlagen wurde.

Der Weg führt entlang des Berghanges in wenigen Minuten bergab wieder zurück nach Fiesole zum Ortsteil Borgunto. Rechts kann man am steilen Abgrund weit sehen: bis zum gewaltigen Bergrücken Prato Magno bei Arezzo und am Hang rechts auf das Kleinstädtchen Settignano. Lieblingsort berühmter Männer und Frauen wie um Beispiel: Michelangelo Buonarroti und dem Multitalent Gabriele D' Annunzio der dort mit der berühmten Schauspielerin Eleonora Duse lebte.

In Borgunto angekommen befindet sich rechter Hand eine kleine Kapelle mit einer hübschen runden Kuppeleindeckung. Diese gehörte zu einem kleinen Kloster. Heute werden im Hauptgebäude alte Menschen betreut.

  

 

Hier schwenkt man scharf nach rechts: Zwei Wegemarkierungen sind zu sehen: Wanderweg des CAI Nr.: 1 und "Sentiero degli Dei". Der Wanderweg Nr. 1 führt in den florentiner Vorort Settignano und weiter ins Arnotal und der Sentiero degli Dei der Götterweg endet in Bologna. Er überquert in ca. 5 Wandertagen den Apennin, und wir zunehmend viel begangen. Streckenweise war dieser Wanderweg einmal die antike römische Militärstraße: Via Flaminia Militare. Diese wurde um 187 vor Chr. im Zuge der Erweiterung des Herrschaftsbereiches der Römer gebaut. Noch heute findet man in den Wäldern des hohen Apennins kilometerlang römisch gepflasterte Wegstrecken.

Man wandert die Via Paramonda einige hundert Meter abwärts und erreicht die Landstraße, Strada Provinciale 54, die von Fiesole auf halber Höhe zehn Kilometer am Berghang zum Pass Vetta le Croci/Olmo führt.

Oberhalb der Via Paramonda, auf einem kleinen Berggipfel, befindet sich ein bei Touristen beliebter Campingplatz: Camping Panoramico. Wie es der Name schon zum Ausdruck bringt, hat der Platz einen tollen Ausblick auf das Arnotal mit der Stadt Florenz und die umgebende toskanische Landschaft.

Unten an der Landstraße erreichte die antike Wasserleitung das Stadtgebiet von Fiesole. Schon die Etrusker leiteten von den Hängen des Poggio Pratone, oberhalb von Montereggi, Quellwasser in die 4,5 Kilometer entfernte Etruskerstadt. Und nach Eroberung Fiesoles durch die Römer im 1. Jhdt. vor Chr. wurde die Leitung noch intensiver genutzt, da der Wasserverbrauch wegen ansteigender Bevölkerungszahl und der römischen Thermenanlage noch wesentlich höher wurde. Bekanntlich waren die römischen Ingenieure Meister der Wasserbaukunst. Diese Kunst hatten sie allerdings den Etruskern abgeguckt. Man denke an die 98 Kilometer lange berühmte Wasserleitung von Nettersheim in der Eifel nach der Colonia Agrippina/Köln die fast zweihundert Jahre sauberes und gesundes Trinkwasser lieferte.

Weiter geht's. Nach wenigen hundert Metern führt ein schmaler Pfad von der Landstraße in ein Zypressenwäldchen. Links oben hört man den Autoverkehr. Früher wurde von oben der Sperrmüll der Bevölkerung achtlos in den Wald gekippt. Die nicht verrotteten Reste liegen immer noch da. Nächtens wühlen Wildschweine auf dem schmalen Pfad nach jeglichem Gewürm. Überall sieht man die Spuren. Seit es verboten wurde, nahe von Städten und Dörfern auf die Jagd zu gehen, haben alle schlauen Wildtiere ihren Aufenthaltsort an die Grenze zwischen Ort und Wildnis gelegt. Wenn man am Ortsrand von Fiesole aus dem Fenster der Ferienwohnung schaut, gegen Abend oder früh morgens, dann kann man im Garten Rehwild sehen, Wildschweine grunzen hören  im nahen Gebüsch und Stachelschweine lassen Stacheln zurück.

Nach ca. 800 Metern erreicht man einen Landweg der rechts zu zwei Bauerngütern führt. Man hält sich am Abzweig links des Weges zur Villa La Querce hinauf. Dort zweigt vor dem Grundstück links ein Fußpfad zu der oberhalb gelegen Straße, der Via Vincigliata/ Strada Provinciale 55, ab.

Bei der Einmündung der Via Vincigliata von der Strada Provinciale 54 befindet sich ein Häuserensemble Baccano. Das große Haus wurde vor einiger Zeit in ein Gästehaus mit Bed & Breakfast umgewandelt. Hier ca. einen Kilometer vor Fiesole war es lange eine Osteria (kleines Gasthaus), und bei Dunkelheit leuchtete früher eine Rote Laterne am Hauseingang. Jeder in Fiesole wusste, was das zu bedeuten hatte.

Der antike Wasserkanal passierte hier das Grundstück der Villa Baccano.

Darauf deutet manches hin: es findet sich eine offene Pferdetränke (jetzt trockengelegt) sowie rechts unterhalb der Gartenmauer ein aus Feldsteinen gemauerter Wasserkanal. Von den bekannten sieben ertragreichen Wasserquellen am rechten Berghang floss das Wasser im leichten Gefälle bis nach Fiesole.

Die Quellen waren bis in die Nachkriegszeit (2. Weltkrieg) stets wasserreich. Sie wurden von weit oben, vom 702 Meter hohen, bewaldeten Gebirgsrücken Poggio Pratone gespeist. Das Wasser soll "finissime e sane" gewesen sein und "sanava ogni infermitae, e guariva di tutte piaghe" >fein und gesund und heilte jede Krankheit und machte gesund von jedem Übel< (aus Pecchione, Stilicone, S. 58). Die Sorgente di Acquinvogliolo bei Torre di Buiano lieferte selbst im Sommerhalbjahr 100 barili (5.300 Liter) Trinkwasser in der Stunde. Die antiken Römer nannten sie: aqua bulliens (acqua gorgogliante) gurgelndes Wasser.

Von der Villa Baccano führte der antike Aquädukt leicht abfallend tausend Meter nach Fiesole in den Stadtteil Borgunto, in die Via Caldani. Dort gibt es eine jahrhundertealte öffentlichen Wasserabgabestelle. Auf einem Schachtdeckel kann man lesen: Acquedotto = Aquädukt.

 

 

Das Wasser floss weiter bis zum Forum/Markt von Faesulae, der heutigen Piazza Mino, versorgte die Bevölkerung mit Trinkwasser und die Thermen mit Brauchwasser.

 

 

Alte öffentliche Trinkwasserabgabestelle

Im 16. Jhdt. gruben die Medici als Herren von Florenz den nicht geliebten fiesolanischen Nachbarn sprichwörtlich das Wasser ab. Das Wasser der ertragsreichsten Quellen bei Montereggi leiteten sie bereits bei Montereggi ins Tal des Flüsschens Mugnone ab, damit das Wasser in einem Kanal entlang des Mugnone auf öffentlichen Plätzen in Florenz den dortigen Bewohnern als Trinkwasser zur Verfügung stand. Der Brunnen der Piazza della Libertà wird noch heute mit diesem Wasser gespeist. Die Wasserversorgung des Städtchens Fiesole wurde nach den Eingriffen der Medici damit bis ins 20. Jahrhundert in jedem heißen Sommer ein großes Problem.

Würde man heute die Landstraße aufgraben, fände man eine moderne Wasserleitung in einem dicken Metallrohr. Denn auch heute noch kommt das Trinkwasser aus dem Gebiet des rechts gelegenen Bergrückens Poggio Pratone und aus einer kleinen Talsperre, der Diga di Fiesole, bei Vetta le Croci in 600 Meter Höhe. Das Wasser schmeckt im Winter sehr gut, schwarzer Tee gelingt besonders. Nur im Hochsommer wird auch Uferfiltrat vom Arno hinzugepumpt und mit Ozon behandelt.

Die Militäreinheiten und Völkerwanderungszüge die auf der Trasse der Via Flaminia Militare den Apennin überquert hatten, lagerten an den wasserreichen Quellen der Hänge des Poggio Pratone. So Hannibal im Jahre 217 v.Chr. im 2. Punischen Krieg auf seinem Zug nach Rom und in der Spätantike Radagasius mit seinen Kriegern, Frauen, Kindern, den Alten und Sklaven.

Radagasius, der Führer eines vielköpfigen Haufens von Barbaren, Ostgoten aus der Gegend von Ungarn aber auch Kelten, Germanen von anderen Stämmen, die sich diesem Kriegszug anschlossen, erreichten im heißen Sommer des Jahres 406 n.Chr. die Gegend vor den Stadtmauern Fiesoles. Man schätzt die Zahl auf 100- bis 200-tausend Köpfe. "..dugento migliaia" heißt es bei Paulus Orosius (Zitatnachweis im Anhang), der in der damaligen Zeit von 385 bis 420 n.Chr. lebte.

Hier 1,5 Km vor dem östlichen etruskisch-römischen Stadttor von Faesulae konnte man bereits auf Spähtrupps der Ostgoten treffen.

Der Kriegszug der Ostgoten, die schon im Jahre 405 in das römische Reich eingefallen waren, dauerte bis zum Sommer 406. Der Tross quälte sich langsam und mühsam auf alten Militärstraßen und entlang von Flüssen voran. Unterwegs raubten sie alles Essbare, das sie in abgelegenen Dörfern und Bauerngehöften fanden. Aber die erlangten Mengen reichten nicht, um alle satt zu machen.

Von der italischen Sommerhitze und Mangel an Nahrung geschwächt, erreichten sie die Berghänge des Mugnonetales.

Ein Teil der Krieger zog unter Zurücklassung der Alten, der Kinder und des Trosses bis vor die Stadt Florenz, lateinisch Florentia, und belagerte sie. Florentia besaß jedoch eine starke Stadtmauer. Da die Barbaren keine Belagerungsmaschinen mitführten, hatten sie nur wenig Chancen, die Stadt zu erobern.

An den Hängen des Vorapennins vor der Stadt Fiesole, wo die Gegend in Höhen von bis zu 700 Metern luftig kühl und mit sprudelnden Quellen gut versorgt war, lagerte sich weit zerstreut der riesige Tross. Die Zugochsen und Pferde konnten im Talgrund des Flüsschens Mugnone grasen und Wasser saufen.

Warum zogen die Horden der Völkerwanderung aber auch seit je die römischen Legionstruppen auf ihren Heeresstraßen stets in der Nähe von Flussläufen entlang? Weil jedes Reit- und Trosstier täglich bis zu 50 Liter Trinkwasser benötigte. Jeder Legion waren 120 Melde- und Aufklärungsreiter zugeordnet. 750 Maultiere schleppten das Gepäck der Legion: Lederzelte, die Getreidemühlen und das Schanzzeug eines jeden Contuberniums, einer Zeltgemeinschaft. So zogen die drei Legionen des Varus von oder nach Xanten den Lippefluss entlang, um dann in einem Tagesmarsch von Bad Lippspringe aus direkt an die wasserreiche Weser zu gelangen.

Und Radagasius mühte sich mit seinem riesigen Tross von Ochsenkarren und Lasttieren von Bononia (Bologna) nach Faesulae im monatelangen Marsch entlang des Flüsschens Reno, der weit in den Apennin führt.

Um sich eine Vorstellung des Lagergebietes der Ostgoten zu machen, ist das Becken des Mugnone vor Fiesole abgebildet:

 

 

Im Hintergrund ist der Monte Senario mit 810 m Höhe im linken mittleren Bildbereich zu sehen, rechts und links des Mugnone sind die Berge um 700 m hoch. Im Bergeinschnitt in der Mitte des Bildes erreichte die Via Flaminia Militare, die alte römische Militärstraße, die Passhöhe Vetta le Croci.

Einige wenige Schritte von der Villa Baccano und nachdem man auf der Via Vincigilata von der unten gelegenen Straße hochgekommen war, mündet die Via Riotorto. Dort findet man am Straßenschildpfahl zwei Wanderzeichen, rotweiß und Anello di Rinascimento (Ring der Renaissance). Hier beginnt der Aufstieg zum Monte Fanna und zum Poggio Pratone (Anhöhe großes Feld).

Schon seit der Etruskerzeit war das gesamte Land um Fiesole im Besitz von Privateigentümern und wurde zweieinhalbjahrtausende lang landwirtschaftlich genutzt. Überall führen Feldstraßen zu abseits gelegenen Villen und Gehöften, so auch die Via Riotorto. Durch den nach dem II. Weltkrieg entstanden Wohlstand in der Region Florenz, wurden die ländlichen Villen und Bauernhäuser in gut ausgebaute und modernisierte Wochenendhäuser umgestaltet. Bäuerliches Leben findet im Bereich von Fiesole nicht mehr statt. Dafür wird für die überwiegend private Nutzung Oliven und Wein angebaut.

Entlang der Via Riotorto wachsen rechter Hand Eichenbäume und Unterholzgestrüpp, während sich links ein modernes Wochenendhaus mit heruntergelassenen Jalousien befindet. Wenn es bewohnt ist, kommen kläffende Hunde angelaufen, die den Wanderer am Gartenzaun begleiten.

Nach kurzem Aufstieg auf der Asphaltstraße erreicht der Wanderer einen Platz, auf dem die Jäger ihre Fahrzeuge abstellen, um in den umliegenden Waldgebieten den zahlreichen Wildschweinen und ausgesetzten Fasanen nachzustellen.

Hier hält man sich links, schöne, von der Fattoria di Maiano gestaltet Wegweiser benennen Wanderwege: Nr. 2 Poggio Pratone 1.20h.

 

 

Wir halten uns an den Weg Nr. 2, der über den Poggio Pratone bis zum Pass Vetta le Croci führt. Links ein vergitterter Bildstock mit innen einem Terrakottamedaillon im Stile der florentinischen Künstlerfamilie Luca della Robbia.

Den Zufahrtsweg zu den Häusern ein Stück hinauf, dann biegt kurz vor den Gebäuden der Wanderpfad nach rechts in ein mit Gestrüpp bewachsenes Gebiet. Nicht weit, und man erreicht über ausgewaschene Felsplatten Grundstücke mit weiteren Wochenendhäusern. Links oben toben in zwei Zwingern mehrere Hunde als sie HGE, den Wanderer, entdecken. Unweit von hier überblickt man auf der rechten Seite einen Olivenhain der von Eichenwäldern umgeben ist. Der Blick geht hinunter ins Arnotal und auf die Hügelketten der Weintoskana.

Nun erreicht man die Asphaltstraße Via San Clemente die von Fiesole nach Monteloro führt, mit der hier wundervoll gelegenen Villa Gargiolli. Sie liegt so entlegen über Fiesole in 515 m Bergeshöhe. Da sie aus rötlichen groben Steinen erbaut wurde, leuchtet sie im Abendlicht wie der Bozener Rosengarten bis hinunter nach Fiesole. Großzügig wurde sie mit Haupthaus und zusätzlichen Nebengebäuden erstellt. Unterhalb von ihr beginnt ein bis weit ins Tal abfallender Olivenhain. Die Villa ist von Fiesole aus gut zu sehen.

Beim Vorbeigehen beeindruckt die Villa, und im Herbst erfreut man sich an den ockergelben Platanen. Klar, auch hier kommen Hunde angesaust und bellen wütend. Immer ein kleiner nervöser Kläffer und ein furchteinflößender großer Hund zur Abschreckung von Einbrechern.

Noch bis in den späten Oktober stehen vor der Villa die Zitronenbäumchen in den für die Toskana typischen Terrakottavasen. Sobald es dann frostig wird, kommen die kälteempfindlichen Bäumchen in die Limonaia, in das Gewächshaus, das jede Villa besitzt. Seit der Barockzeit waren die zierlichen Zitronenbäumchen ein Statussymbol der meist adeligen Villenbesitzer

 

 

 

Hier auf dem Bergeskamm geht links der Blick ins Mugnonetal und rechts ins tief gelegen Tal des Arno.

Auf der rechten Seite passiert man ein renoviertes Bauernhaus mit einem großen Garten, der nach Süden ausgerichtet ist. Jede stattliche Villa mit viel Land herum besaß ein Bauernhaus, in dem eine Bauernfamilie wohnte, die mit weiteren Landarbeitern die Gärten, Weinberge und Olivenhaine bearbeiten musste. Milch, Eier, Geflügel und Kaninchen waren an die Villenküche zu liefern. Aus dem Gemüsegarten kamen Tomaten, Bohnen, Salate und viele Kräuter. Die Hälfte des landwirtschaftlichen Ertrags war an den Herren der Villa abzuliefern.

Noch bis in die Nachkriegszeit nach dem 2. Weltkrieg funktionierte dieses System der Mezzadria (Halbpacht).  Während der deutschen Besetzung der Toskana im 2. Weltkrieg hatte die Wehrmacht die Villa Rinuccino etwas außerhalb von Fiesole beschlagnahmt. Sie liegt strategisch günstig an einer der Landstraßen die von Florenz Richtung Apennin und Bologna führt. Dort musste die ansässige Bauernfamilie dem deutschen Militär täglich Milch, Eier und andere Produkte aus den Gärten liefern. Das erzählte Signor Mario HGE, der zu der Zeit mit seiner Familie im Bauernhaus der Villa Rinuccino lebte.

Trotz all der schrecklichen Erlebnisse die diese italienische Generation mit den Deutschen in Italien hatte, war Signor Mario und seine Familie uns nachkriegsgeborenen Deutschen nicht nachtragend und abweisend. Signor Mario war als lebenslanger Bauer ein Mensch der Natur, erdverbunden und weise. Er stand schon im Morgengrauen auf, war dann in seinem Orto, seinem Gemüsegarten zu Gange.

An von ihm gepflanzten Bäumen reiften Kirschen, Pflaumen, Aprikosen und Pfirsiche. Außer Brot brauchte die Familie nur wenig hinzuzukaufen.

Mario presste sein eigenes Öl, er kelterte seinen eigenen Wein, im Stall lebten Hühner und Kaninchen. Seine gutherzige Frau Lina schenkte unseren kleinen Töchtern noch warme Hühnereier und reife Erdbeeren. Signor Mario durchstreifte im Frühjahr die Campagna und kam mit wildem Spargel und im Herbst mit Pilzen zurück. Auf den Pfaden, die er im Laufe von Jahrzehnten durch Niedertreten von Gräsern und Wegschneiden von Buschwerk hinterließ, konnte HGE weit in das Hinterland von Fiesole gelangen und fand auf denen auch immer wieder zurück. Am Pfadesrand blühten je nach Jahreszeit, apenninische Anemonen, Osterglocken, Primeln, Bergalpenveilchen und wilde Orchideen, wie das Knabenkraut. Die Wege führten über sprudelnde Bäche, in den Gebüschen grunzten die Wildschweine und graziles Rehwild sprang geräuschlos hinter Hecken.

Nach dem Tode seiner Frau wollte er eigentlich nicht mehr weiterleben, aber er gab sein Schicksal in die Hände Gottes. Ein Vorbild an Weisheit und Naturverbundenheit. Das "ammazzare", die Tötung der aufgezogenen Nutztiere überließ er seiner Frau. Jämmerlich waren die Schreie eines Truthahnes, der zu Weihnachten sein Leben lassen musste.

Und heute gibt es keinen Gemüsegarten mehr und alle Pfade sind verbuscht und nicht mehr begehbar. Signor Mario wurde weit über 90 Jahre alt.

Robert Gernhardt hat in seinem Buch: "Toscana mia" das so beschrieben: "Das kommt nicht wieder. All die Sorgfalt, all das Wissen, all die bäuerliche Kultur, die in jeder Pflanze, auf jedem Quadratmeter sichtbar wird all das wird bald Erinnerung an eine untergegangene Lebensform sein und selber Stück für Stück dahinschwinden".

Heute grunzen die Wildschweine in unmittelbarer Nähe zum Hausgarten, so weit ist die Natur wieder an den von Menschen bewohnten Ort gerückt. Das Rehwild knappert im Morgengrauen an den Gartenblumen; die Stachelschweine buddeln Pflanzenwurzeln aus. Unter dem Lorbeer, direkt vor dem Fenster, wurde ein Rehkitz geboren.

Die Wanderwegzeichen führen den Wanderer jetzt nach links auf eine Schotterstraße die mit einer Schranke geschlossen ist. Es geht hinauf über den Berg Monte Fanna zum Poggio Pratone. Zu Zeiten, als es noch keine Telekommunikation-Satelliten gab, führte die Straße zu einer wichtigen Relaisstation der staatlichen Telekommunikationsgesellschaft SIP. Die Richtfunkstrecke führte vom Poggio Pratone nach Rom und Richtung Norden nach Mailand.

Der Aufstieg von 200 Höhenmetern erfolgt eher sanft und ist ein altersgemäßes Herztraining. HGE geht so langsam beziehungsweise so schnell, dass alles im guten körperlichen Gleichklang bleibt, Schritt für Schritt. Nicht aus der Puste kommen! Denn HGE ist schon über siebzig. Bis in die Nachkriegszeit weideten hier oben Kühe, Schafe und Ziegen. Das kann man noch heute am fehlenden Wald und an den Wacholderbeständen erkennen. Trotz der piksigen Nadeln zupft sich HGE immer einige dunkle Wachholderbeeren, deren Geruch, wenn man sie in der Hand zerreibt, an Gin erinnert. Da es seit langem keine Schafe, Ziegen und Kühe hier oben mehr gibt, verbuscht die ehemals freie Graslandschaft langsam mehr und mehr.

Im Sommer des Jahres 406 n.Chr. brannten hier oben die Wachfeuer der Ostgoten und die Patrouillen zu Pferd waren stets wachsam unterwegs. Dass die römischen Legionen die Belagerung von Fiesole und Florenz durch die Barbaren nicht dauerhaft hinnehmen würden, davon konnte Radagasius ausgehen. Da der Kriegszug durch Oberitalien bis in die Toskana aber bisher ohne jegliche Gegenwehr erfolgte, war Radagasius sich seiner Sache sicher. Er würde die Römer schlagen, wann immer sie kämen. Wenn es römische Gegenwehr vor Florenz und vor Fiesole geben würde, dann würden die Angriffe aus dem Mugello- und aus dem Arnotal erfolgen. Von hier oben konnte die gesamte Gegend leicht überwacht werden.

Radagasius war mit keiner streng militärischen Formation unterwegs; sondern ein wilder Haufen von bewaffneten Bauernkriegern mit den eigenen Familien, Frauen, Kindern, Alten und Sklaven. Der gesamte Hausstand wurde auf Ochsenkarren mitgeschleppt. Aufgeladen war auch das gesamte geraubte Gut der geplünderten römischen Städte. Diese hatten seit Jahrhunderten keinen Krieg mehr erlebt, entsprechend hoch war der Wohlstand und die Bevölkerung war unfähig zum bewaffneten Widerstand.

>Die Stadt Mantua wurde von den Kriegern erobert, geplündert und in Brand gesetzt. Den Bewohnern wurde Gewalt angetan, viele abgeschlachtet. Die einen wurden draußen ermordet, die anderen trieben drinnen Unzucht. Ein Teil des Volkes war draußen in der Gefangenschaft der Feinde, ein Teil drinnen in der Gefangenschaft der Laster. Es ist unentschieden, wessen Schicksal schlimmer war,< schrieb Salviano di Marsiglia um 450 n.Chr. (Zitatnachweis im Anhang).

Nach einer halben Stunde ist in 689 m Höhe die Telecom Relaisstation zwischen dem Monte Fanna und dem Poggio Pratone erreicht. Es ist ein kompaktes Gebäude mit einer Vielzahl von Antennen auf der Dachfläche. Rundherum gibt es einen stabilen Zaun mit Stacheldraht. In den 70-iger Jahren des letzten Jahrhunderts verursachten die Brigate Rosse, die italienische Variante der RAF, der Rote Armee Fraktion, in Italien so viel Schaden und Terror wie möglich zu verursachen. Deshalb wurde diese wichtige Relaisstation zwischen Mailand und Rom ständig bewacht. Fotografieren verboten! Bis hier hoch fuhren die Autos des Wachpersonals und die Straße war daher gut gepflegt und stets befahrbar.

 

 

Heute sind nur noch die Wanderer und die Mountainbiker hier unterwegs. Auch der Fernwanderweg Via degli Dei (Weg der Götter) Florenz Bologna Trans-Apennin führt hier auf dem Bergrücken entlang.

Bald danach ist der Poggio Pratone übersetzt Weideanhöhe in 702 Meter Höhe erreicht. Seit der Antike kamen die Wanderschäfer mit ihren Schaf- und Ziegenherden vorbei. Noch heute trifft man auf sardische Wanderschäfer, die auf den Höhen des nächsten Bergrückens, zwischen dem Monte Rotondo und dem Monte Giovi unterwegs sind. Raue Gesellen mit vielen Hunden. HGE wurde es schon in bisschen mulmig zu Mute bei solchen Begegnungen als Alleinwanderer.

 

 

Auf dem höchsten Punkt des Poggio gilt es innezuhalten. Den Rundblick zu genießen, tief durchzuatmen und zu denken: Grazie! Bella Toscana! Jetzt weiß man, warum man lebt! HGE dreht sich um seine Achse und schaut in alle vier Himmelsrichtungen: in den 2000 Meter hohen Apennin bei dem Skiort Abetone oberhalb von Pistoia, auf den Apenninrücken zwischen Bologna und Florenz, zum 1400 Meter hohe Prato Magno, dem gewaltigen Gebirgsrücken bei Arezzo, ins Chianti Classico Gebiet bei Greve, ins Arnotal mit der Stadt Florenz und bis zu den Pisanischen Bergen am Tyrrhenischen Meer.

Das befreit, das gibt Luft! Ah, der Aufstieg ist geschafft! Bella Toscana!

Hier lagerten Wachen der Ostgoten. Bei Dunkelheit brannten ihre Feuer, die weit zu sehen waren. Archäologen fanden militärische Ausrüstungsgegenstände und sogar Fundstücke aus der Jungsteinzeit.

Für den Florentiner Schriftsteller Bruno Cicognani war dies ein magischer Ort seiner Heimat.

Zu seinen Ehren hat man nach seinem Tode eine Stele aufgestellt mit folgender Inschrift (Auszug):

 

 

 Bruno Cicognani

1879 - 1971

... E in questa cerchia che è proprio il tuo cuore, o Toscana, le cose più care e più belle del mondo - del mio mondo -

I luoghi che io conosco ad uno ad uno mia fanciullezza, la mia giovinezza, i miei sogni, i miei canti, l'amor disperato di libertà.

 

... und in dieser Umgebung, das geradezu dein Herz ist,

o Toskana, sind die wertvollsten und schönsten Dinge der Welt, - meiner Welt -

die Orte, die ich kennengelernt habe, einen nach dem anderen,

meine Kinderzeit, meine Jugendzeit, meine Träume, meine Lieder, meine verzweifelte Liebe nach Freiheit.

 

Nachdem HGE genug Seelenkraft getankt und etwas gegessen und getrunken hat, beginnt der Abstieg auf dem Wanderweg Nr. 9 ins Mugnonetal.

Ginge man geradeaus, leicht links weiter, würde man auf dem Wanderweg Nr. 2 und Via degli Dei erst zum Passo della Catena hinabsteigen und sodann über den Berg l'Alberaccio (558 m) zur Passhöhe Vetta le Croci mit Gaststätte, Pizzeria Le4Strade, gelangen. Von dort könnte man in eineinhalb Stunden zum Monte Senario mit dem beeindruckend gelegenen Kloster gelangen.

Kurz vor dem L'Alberaccio hatte HGE in einer feuchten Senke eine unliebsame Begegnung: gerade wollte er den rechten Fuß auf den Boden setzen, als das Urgehirn reaktionsschnell eine Gefahr erkannte. Auf dem Pfad lag unbeweglich eine zusammengerollte graubraune Viper, eine Apenninkreuzotter, sehr giftig. Nur wenige Zentimeter vor der Schlange setzte der Fuß auf dem Boden auf. Die Schlange blieb ruhig. Das hätte bös ausgehen können! 

Der Monte Senario mit dem Kloster liegt ca. 12 Km von Fiesole entfernt, und ist für HGE ein beliebtes Wanderziel von Fiesole aus. Wundervoll ist der steile Aufstieg durch einen dichten Tannenwald.

 

 

Aus 810 Meter Höhe überschaut man von einer Riesenterrasse das Tal des Mugello und die Kette des hohen Apennins. An Renntagen meint man das Motorengetöse von der Mugello Rennstrecke zu hören. Bei einem Klosterrundgang kommt man zu den ehemaligen Eremitenklausen, die entweder in den Fels gehauen wurden oder es gab auch kleine Steinhäuschen mit Terrassen vor dem Abgrund. Im Frühjahr blühen drumherum die schönsten Bergblumen, gelbe Primeln, kleingewachsene Alpenveilchen, blauen Marienveilchen.

In der Bar mit der typischen klösterlichen Farmacia (Apotheke) kann der erschöpfte Wanderer etwas zu sich nehmen und auch einen heilkräftigen Klosterlikör "L' amaro della gemma d'abeto (Geheimnisse aus der Knospe der Tanne)" probieren.

HGE ist diesen Weg schon mehrfach gegangen. Es lohnt sich! Nur die Rückkehr wird schwierig; gegen 14 Uhr kommt ein Schulbus, der einen nach Pratolino mitnehmen kann. Dort steigt man in den Bus nach Florenz um.

Der Wanderweg Nr. 9 führt hinunter ins Mugnonetal: auf einem hölzernen Wegweiser wird dafür eine Zeit von 1:45 angegeben. Es geht auf schmalen Heckenwegen und über einige ebenen Grasflächen steil bergab.

Hier lagerten Kämpfer des Radagasius mit ihren Familienangehörigen.

HGE erreicht eine besonders große ebene Freifläche, die in einem Halbkessel gelegen und gegen den Poggio durch einen steilen Hang gesichert ist. Sehr gut kann HGE sich vorstellen, dass Radagasius hier sein Lager mit seiner Ehefrau Agabita und seinen Söhnen aufgeschlagen hat. Es gab auch genügend Platz für die Zelte seiner Leibwache. Im hiesigen Volksmund wird die Gegend Il Cimitero, der Friedhof, genannt. In Sagen und Überlieferungen glaubte man, dass der Gotenkönig hier erschlagen wurde und dass das von ihm geraubte Gold noch irgendwo hier vergraben sein müsste.

 

 

Hat nicht auch der Karthager Hannibal auf dieser Wiesenfläche 217 v.Chr. im zweiten punischen Krieg sein Lager aufgeschlagen? Er kam auf demselben Weg wie Radagasius von Bologna über den Apennin.

Inzwischen waren die Römer aktiv geworden. Der jugendliche römische Kaiser Honorius konnte nicht zulassen, dass die Ostgoten das Land verwüsteten und Rom in Bedrängnis brachten. In Pavia, dem antiken Ticinum, sammelte sich an Militär, was verfügbar war. Das Kommando hatte Flavius Stilico inne.

 

vermutlich Stilicus darstellend

Bildausschnitt

Giorgio Vasari

Palazzo Vecchio

Sala dei Cinquecento

 

Stilicus war der engste Vertraute des 395 n.Chr. verstorbenen Kaisers des Ostreiches Flavius Theodosius gewesen. Dieser hatte Stilicus beauftragt, nach seinem Tod seinen beiden minderjährigen Söhnen Arcadius und Honorius zur Seite zu stehen, und auf jeden Fall das Römische Imperium zusammen zu halten. Arcadius wurde nach dem Tod des Theodosius der Herrscher des Ostteils des Reiches mit Konstantinopel als Hauptstadt und Honorius der des Westreiches mit der Hauptstadt Ravenna. Wesentlichen Einfluss auf die kaiserliche Politik hatte Stilicus allerdings nur auf den Kaiser des Westreiches.

 

 

Flavius Honorius Augustus * 384 - 423

 

 DN HONORI  VS PF AUG

 

DOMINUS NOSTER HONORI VENERANDUS PIUS FELIX AUGUSTUS

 

Stilicus, der einen vandalischen Führer als Vater und eine römische Mutter als Eltern hatte, beeindruckte am Hof des Theodosius mit seiner Treue zum Kaiserhaus, seiner Intelligenz und militärischem Mut. Vom einfachen Mitglied der Leibwächtergarde wurde er im Laufe der Jahre zum comes domesticorum (enger Mitarbeiter des Kaisers) und später magister militum (militärischer Oberbefehlshaber).

Kaiser Honorius erteilte Stilicus den Auftrag, beziehungsweise Stilicus gab sich als Vormund des Kaisers Honorius selbst den Auftrag, den Heeres- und Völkerwanderungszug der Ostgoten zu stoppen und die Barbaren zu vernichten.

Zu der Zeit, um den Jahrhundertwechsel vom 4. zum 5. Jahrhundert zogen unentwegt Völkerwanderungszüge durch das noch existierende aber geschwächte Römische Imperium: Germanen, Hunnen, Vandalen, West- und Ostgoten und sogar Truppen aus dem Gebiet der Perser. Immer ging es hin und her. Germanen und Goten wollten sich im sonnigen und wohlhabenden Römischen Reich niederlassen und auf ihren Zügen dazu noch Beute machen, bevor andere Horden es machten. Viele wurden von den grausamen Hunnen, einem Reitervolk aus Zentralasien, aus ihren angestammten Gebieten vertrieben.

Eine schreckliche, eine furchtbare Zeit. Nach Jahrhunderten des Friedens war der Wohlstand der Bewohner Kernitaliens gewachsen, aber die Abwehrkraft geschwunden. Die kleineren Städte waren durch nichts geschützt. Wenn dann die raubsüchtigen Mordgesellen über die Städtchen herfielen, dann war das die Hölle auf Erden für die Bewohner. Auch heute im Jahre 2017 hören wir die gleichen schrecklichen Nachrichten aus den Kriegsgebieten Syrien und Irak.

Der Kirchenvater Salvian, der zu dieser Zeit schon lebte, beschreibt die Folgen der barbarischen Eroberungen am Beispiel rheinischer Städte so:

>Schauspielvorführungen gibt es keine mehr, auch da nicht, wo sie vorher üblich waren. Man spielt nicht mehr in der Stadt Mainz, sie ist verwüstet und zerstört; man spielt nicht in Köln, es ist voller Feinde. Man spielt nicht in der wunderschönen Stadt Trier, sie liegt vier Mal zerstört am Boden. Man spielt nicht mehr in den Städten Spaniens und Galliens. Man kann nicht mehr vor lauter Armseligkeit und Elend dieser Zeit< (Zitatnachweis im Anhang).

Am Jahreswechsel 406/407 n.Chr. überschritten germanische Stämme der Sueben und Vandalen und auch der Alanen bei Mainz den zugefrorenen Rhein. Die Zerstörungen die sie anrichteten waren komplett; eine schlimme Zeitenwende! Es würde sehr lange dauern, viele Generationen, das gesamte Mittelalter und Neuzeit, bis eine gleiche Zivilisationsstufe wieder erreicht würde.

Es war ein mühsames und langdauerndes Geschäft, ausreichend viele Truppen in Pavia zusammenzuziehen. So rief Stilicus zunächst Legionen aus den germanischen Provinzen zu sich, was zu einer Schwächung der Rheingrenze führte. Gallien und Hispanien wurden auch von Legionstruppen entblößt, so dass sie schutzlos barbarischen Invasoren ausgeliefert waren.

Die Sicherung des italischen Kernlandes hatte oberste Priorität!

Doch auch die so zusammengezogenen Legionstruppen reichten dem Strategen Stilicus nicht, um die Ostgoten anzugreifen. Durch Versprechungen und Goldmünzen verpflichtete er Freiwillige, allesamt römische Bürger. Den angeworbenen Sklaven wurde die Freiheit versprochen. Eingegliedert wurden auch gegen Geldzusagen dienstverpflichtete Westgoten des Generals Sarus, hunnische Kavallerie des Stammeshäuptling Uldinus und alanische Einheiten aus dem Gebiet des südlichen Kaukasus. Der römische Historiker Paulus Orosius hat ca. 418 n. Chr. in seinem Buch: "Geschichte gegen die Heiden" von den Vorgängen berichtet.

Letztendlich konnte Stilicus mit 30 Legionen von je 1000 Mann im späten Frühjahr 406 von Pavia nach Florentia und Faesulae in Etrurien abrücken.

Um von der Poebene nach Etrurien zu gelangen, gab es zwei Apenninübergänge. Stilicus Legionen teilten sich auf: ein Großteil der Truppen zog mit ihm über den Cisapass von Colonia Iulia Augusta Parmensis (Parma) in Richtung des heutigen La Spezia am Tyrrhenischen Meer, dann durch das Lunigianatal und später am Arno aufwärts Richtung Florentia. Sie marschierten auf den seit Jahrhunderten existierenden Römischen Straßen: auf der Via Aemilia Sacauri, der späteren Via Aurelia, und von Pisae/Pisa auf der Via Cassia nach Florentia.

Andere Truppenteile nutzten entlang des nördlichen Apennins die Via Aemilia in der heutigen Emilia Romagna bis nach Boninum/Bologna und von dort die alte Via Flaminia Militare über den Apennin (Futa Pass) ins Mugellotal. Das Mugellotal liegt nur ein Tal vor dem Arnotal und vor der Stadt Faesulae, wo Kämpfer des Radagasius und der riesige Tross lagerten. So wurde Radagasius von den Truppen des Stilicus in die Zange genommen.

Hinunter geht's auf schmalem Wanderweg umgeben von kratzigen Schlehensträuchern nach Montereggi. Manche Passage ist von freigespülten Kalksteinbrocken schwierig zu begehen. Nur nicht ausrutschen und sich den Knöchel verstauchen.

Etwas weiter unten gelangt man auf die Zufahrtsstraße, auf die Via Poggio Montereggi, die zu einem alten Casolare, einem Bauernhaus führt.  Nur wenige Schritte links von der Einmündung des Wanderweges in die Zufahrtsstraße befindet sich eine sehenswerte, für die Gegend typische Sorgente Burraia, Butterquelle. Dort fließt kühles Bergwasser in eine Steinwanne. Da die gesamte Gegend hier dem Vieh zur Weide diente, wurde auch viel Milch, sei es von Schafen, Ziegen und Kühen erzeugt. Nicht alle Milch wurde getrunken oder sofort zu Käse verarbeitet, es wurde auch Butter hergestellt. Und der kiloschwere Butterbrocken wurde dann im bergkühlen Wasser der Burraia frisch gehalten, bis es die Bauern auf Märkte brachten. Damit alles möglichst hygienisch war, wurde um die Quelle ein Häuschen an den Berghang gebaut. Noch heute fließt darin das Quellwasser. Die Weidewirtschaft wurde seit langem aufgegeben, das nun baufällige Häuschen blieb aber stehen, von Büschen, Sträuchern und gut gedeihendem Zinnkraut umstanden.

Die Zufahrtsstraße ein Stück weiter hinab, sieht man auf der rechten Seite der Straße ein größeres von Menschen geschaffenes Becken. Heute ist es mit Bäumen und Büschen bewachsen, diente es in der Medici-Zeit zum Sammeln des Wassers verschiedener Quellen. Und von dort gelangte es in einem gemauerten Kanal/Fosso hinunter ins Mugnonetal, um weitergeleitet in Florenz Trinkwasserbrunnen zu beliefern. Die Medici haben so einfach der Stadt Fiesole, den ungeliebten Nachbarn, das Wasser abgegraben. Seitdem gab es für Fiesole Trinkwasser aus anderen weniger ergiebigen Quellen. Und man kann in Aufzeichnungen der Stadt lesen, dass, insbesondere in den Sommermonaten, ein starker Wassermangel herrschte, unter dem die Bevölkerung sehr litt.

Steil hinab führt die Bergstraße, man schaut durch starke Zypressenbäume ins fern auf zwei Hügeln gelegene Fiesole

 

 

und gelangt dann wieder auf die Strada Provinciale 54, die von Fiesole nach Vetta le Croci führt.

Jetzt ist man im Weiler Montereggi angekommen. Und hier ist der zentrale Ort der Schlacht von Fiesole.

Am Morgen des 23. August 406 gab Stilicus das Signal zum Angriff. Seine Truppen überfielen die vor der Stadt Florenz lagernden Ostgoten. Bei diesem Angriff waren römische Legionäre und die Kavallerie der Hunnen aktiv, unterstützt wurden sie von alanischen Kämpfern. Im ersten Licht des Morgengrauens warfen sich die Kavallerie des Uldinus und die alanischen Kämpfer gegen die Ostgoten die Florenz belagerten und verursachten ein Massaker in den Reihen der Feinde (Pecchioni S. 26 Il lungo giorno di Montereggi).

Der überwiegende Teil der Truppen des Stilicus griff von den Höhen des Passes Vetta le Croci an. Sie waren aus dem Mugellotal auf der Via Flamina Militare gekommen.

Die verbündeten Westgoten unter Führung des Sarus kamen über den Kamm des Poggio Pratone aus dem benachbarten Siecital und drückten von der Höhe auf die Lagerplätze der Ostgoten. Um den Ostgoten den Weg Richtung Süden abzuschneiden, waren andere Truppenteile bei Pontassieve über den Arno gewechselt und blockierten die Via Cassia, die Hauptstraße nach Rom.

Abteilungen der hunnischen Kavallerie säuberten nachdem sie vor Florentia nicht mehr gebraucht wurden das acht Kilometer lange Tal des Flüsschen Mugnone von Florenz bis La Querciola hinauf, wo gotischer Treck auf den Uferwiesen lagerte.

Die italienische Augusthitze, der Mangel an Nahrung, auf ihrem Marsch hatten die Ostgoten sämtliche Bauernhöfe der Gegend geplündert. Es gab nirgendswo mehr etwas zu essen; die Ostgoten waren ermattet. Sie waren nicht in der Lage, trotz Überzahl, sich zu behaupten. Sowohl vor Florenz als auch vor Fiesole richten die Truppen des Stilicus ein Blutbad an. Antike Historiker behaupteten, dass einhunderttausend Ostgoten getötet wurden.

Hier in Montereggi auf dem kleinen Kirchplatz vor der Kirche Sankt Illaria wurde Radagasius gefesselt festgehalten. Vorher hatte er versucht, sich seiner Festnahme zu entziehen, wurde aber auf der Flucht erkannt und überwältigt.

Es wurden viele Gefangene gemacht.

Diejenigen, die als Sklaven verkauft werden konnten, kosteten nur einen Goldsolidus. Der Preis für Sklaven fiel durch die große Zahl der Gefangenen stark. Begeistert waren die neuen Eigentümer dieser Sklaven nicht, da diese eher phlegmatisch, häufig krank waren und nicht gerne arbeiteten.

Der spätantike Historiker Paulus Orosius berichtet 418 n.Chr. in seiner Geschichte gegen die Heiden davon. Ungefähr zwölftausend Mann wurden von Stilicus in dessen Truppen integriert. Dank dieser Maßnahme erhielt das Land neue Truppen, die halfen, das Imperium zu verteidigen.

Die nicht benötigten Männer wurden oben am Pass Vetta le Croci nach römischer Art ans Kreuz geschlagen. Seit dieser Zeit heißt die Gegend Vetta le Croci Gipfel der Kreuze. >Etwas unheimisch machen es oben auf dem Bergrücken die vielen Kreuze, welche bedeuten, dass man hier jemand tot geschlagen hat< schreibt Johann Gottfried Seume in seinem Buch: Spaziergang nach Syrakus im Jahre1802 über diesen Ort. Und wirklich, so lieblich ist die Toskana hier oben nicht, es weht der raue Wind des hohen Apennins und der Geschichte. Und leider haben hier deutsche Wehrmachtssoldaten einen jungen Widerstandkämpfer der Resistenza Toscana erschossen. Eine Gedenktafel berichtet davon.

Nördlich des Mugellotales befand sich im Apennin die Linea Gotica, die sogenannte Gotenlinie. Hier versuchte die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg 1944/45 vergeblich den Vormarsch der Alliierten Richtung Norden zu stoppen. Später wurde die Gotenlinie noch in Grüne Linie umbenannt, weil sich jemand in der Heeresleitung an den Untergang der Goten des Radagasius in dieser Gegend erinnerte.

Leidtragende war besonders die ansässige bäuerliche Bevölkerung, die die Wehrmachtsoldaten im Winterhalbjahr 1944/45 mit Lebensmitteln versorgen mussten, obwohl sie selbst kaum etwas zu essen hatten.

Am Futapass, direkt an der altrömischen Militärstraße Flaminia Militare können Angehörige der gefallenen deutschen Soldaten einen großen Militärfriedhof besuchen.

Nach der Festnahme des Radagasius bei Montereggi wurde er mit seiner Frau Agabita und den Söhnen in Ketten ins Arnotal vor die Stadt Florenz gebracht. Nach kurzem Prozess wurden Radagasius, seine Frau und seine Söhne zum Tode verurteilt und geköpft.

Es war der letzte Sieg den römischen Truppen auf italischem Gebiet erzielten.

Aus Dankbarkeit für diesen großen Sieg, wurde für den General eine Statue auf dem Forum Romanum in Rom aufgestellt, die folgende Inschrift trug: >für die Vernichtung des Gotenvolkes, für alle Zeiten<.

Stilicus fiel jedoch kurze Zeit später bei Honorius in Ungnade, und wurde im August 408 auf Befehl des Kaisers in Ravenna getötet. Der junge Kaiser war 406 erst 24 Jahre alt, hörte aus Unsicherheit auf die Einflüsterer am Hofe. Man verdächtigte Stilicus gemeinsame Sache mit dem Anführer der Westgoten, Alarich, zu machen und sich selber zum römischen Kaiser erheben zu wollen. Über die Verhandlungen mit Alarich hieß es im römischen Senat: non est ista pax, sed pactio servitutus (das ist nicht Frieden, sondern eine Vereinbarung in die Sklaverei).

Das Chaos im Imperium Romanum nahm weiter zu, und in wenigen Jahren würde Alarich mit seinen Westgoten Rom überfallen und plündern (Sacco di Roma vom 24. bis 27. August 410 n.Chr.). Zu sehr war Alarich über den schwachen Kaiser Honorius verärgert, dass dieser seine Zusagen über Siedlungsgebiete für die Westgoten in Italien immer wieder missachtete.

Der Furor Teutonicus, die germanische Angriffswut, beendete letztlich die Existenz des westlichen Teils des Römischen Imperiums mit der Absetzung des römischen Kind-Kaisers Romulus Augustulus im Jahre 476 n.Chr. in Ravenna. Bis es dann wieder eine Hochzivilisation mit einem ähnlichen Wohlstand, technischen Knowhow und kultureller Blühte geben würde, würde es mehr als eintausendfünfhundert Jahre dauern.

Der Platz an dem Radagasius in Ketten gefangen gehalten wurde, ist von Legenden umrankt. Wo ist der sagenhafte Schatz, das geraubte Gold des Radagasius und seiner Kumpane geblieben? Wurde er hier in der Nähe an den Lagerplätzen oder oben in Höhlen am Berg versteckt?

Im 9. Jahrhundert soll ein Krug gefüllt mit Gold- und Silberstücken gefunden worden sein. Jahrhundertelang ging man auf die Suche. Alle möglichen Orte, Plätze, Höhlen, Kellergewölbe antiker Gebäude und Flussbetten wurden durchsucht. Gefunden hat man nichts Großartiges. Nach dem Schatz des Radagasius und seiner Mitstreiter suchte man seit Jahrhunderten immer wieder die ganze Gegend ab.

Allerdings hat die eigentliche Schlacht mit hunderttausenden Menschen, römischen Legionären, gotischen Kriegern, Hunnen und Alanen, mit Frauen, Alten und Kindern auf den Äckern rings um Montereggi zu vielfältigen Klein-Funden geführt. Waffenteile, Bronzefibeln, Eisenmesser, Nägel der Militärschuhe und kleinere Schmuckstücke wurde gefunden (Pecchioni Stilicone S.45). Aber keine gewaltigen Reichtümer. Im Archäologischen Museum von Fiesole bewahrt man gefundene römische Münzen aus vier Jahrhunderten auf. Seltsamer Weise spielen die Etrusker und auch die Langobarden in den Museen von Florenz und Fiesole eine größere Rolle als die antiken Römer.

Der Ortsname des kleinen Weilers mit einigen Villen und Bauernhäusern, Montereggi, heißt übersetzt: Berg des Königs, von: Mons Regis, Monte del Re. Einer Legende nach ist der König der Ostgoten der Namensgeber des Ortes.

Heute befindet sich hier das Kirchlein: Sankt Illarius aus dem 9. Jahrhundert. Übrigens die älteste Kirche im Kirchenbezirk von Fiesole. Der Platz davor wurde dem Schriftsteller aus Montereggi Bruno Cicognani 1971 gewidmet. Bei archäologischen Grabungen in und um das Kirchlein fand man antike Mauerreste. Man vermutet, weil es auch hier Wasserquellen gab, dass dies bereits zur Etruskerzeit ein heiliger Ort war. Wasser bedeutete Leben, Wasser war heilig und die Quellen waren den Etruskern und Römern von göttlicher Bedeutung.

 

 

Der Wanderweg Nr. 9 biegt nach dem Kirchlein nach links und führt am Friedhof leicht abwärts. Und hier befindet man sich auch auf dem Wanderweg Nr. 10, der am 17. September 2017 eröffnet wurde und ein Premiumwanderweg ist (siehe unten Anmerkungen). Der führt von Fiesole auf halber Höhe nach Olmo und hat den passenden Namen: Il Sentiero di Stilicone (Wanderweg Stilicus der Große, in der historischen Rückschau wird Stilicus als der Große bezeichnet, darauf deutet die Wortendung -one).

HGE wandert nun seit Jahren Berge und Täler bei Fiesole ab, und traf auf seinen Wegen meist nur Wanderhirten und gelegentlich Deutsche und Engländer, fast nie Italiener. Jeder Italiener sagt sich, wenn ich ein Auto habe, warum soll ich zu Fuß gehen? Doch das hat sich mittlerweile etwas geändert. Fast täglich kommen in der passenden Jahreszeit, Frühjahr und Herbst, an der Piazza Mino in Fiesole Langstreckenwanderer an, die den Wanderweg von Bologna nach Fiesole, die Transappenninica, geschafft haben. Erkennbar erschöpft aber zufrieden.

Nach 300 Metern biegt der 2017 von Bäumen und Büschen freigeschlagene und mit Kieselsteinen belegte Wanderweg mit schönem Blick ins Mugnonetal in die Via delle Mulina, Straße der Mühlen.

Die Medici bzw. deren Nachfolger die Lothringer/Habsburger hatten alle ergiebigen Quellen um Montereggi zusammengefasst und in einem Fosso delle Mulina, in einem gemauerten Wasserkanal hier ins Tal des Mugnone geführt. Auf dem Wege dorthin trieb das Wasser fünf Mühlen an. Noch heute wandert man am Fosso entlang ins Tal und aus den ehemaligen Mühlen wurden Wohnhäuser.

 

 

Es ist ein interessanter Weg, der hinab ins Tal führt: uralte Villen, seit Jahrhunderten vergitterte Fenster, Torbögen und Haustüren aus verblichenem Eichenholz. Streckenweise ist er schmal, nach römischer Art gepflastert und von hohen Grundstücksmauern gesäumt. In die Außenmauer einer Villa eingelassen, ein verblichenes Fresko, wohl mit einer Szene aus dem Leben der Maria, mit einem schön gearbeiteten Steinrahmen aus toskanischem Stein Pietra Serena aus den Steinbrüchen von Fiesole und einer alten hübschen Laterne davor. Hunderte Jahre alt? Darunter auf einer Marmortafel die Inschrift auf Latein: AUXILIUM CHRISTIANORUM und ORA PRO NOBIS sowie eine eingemeißelte Krone mit Kreuz und dem Buchstaben M.

Mit dem Bedeutungsinhalt: Maria - Hilfe der Christen - Bete für uns

Die Villa hatte ursprünglich wohl den Namen: Casa Bianca Maria mit der Nummer: 150 D, wie man auf einer barocken Terrakottatafel lesen kann, die leider von jemanden mit einem Hammer angeschlagen wurde; heute profaner: Via Molina 4.

 

  

 

 

In der gegenüberliegenden Grundstücksmauer ist aus weißem Carraramarmor eine altrömische Sonnenuhr, aus Mangel an Baumaterial, eingearbeitet worden.

Seltsamerweise liegt rechts auf der schmalen Gasse ein verendetes Reh, um das sich trotz des üblen Geruchs wohl niemand kümmert und das von Millionen Maden durchwühlt wird. 

HGE beschleunigt seinen Schritt, damit ihm nicht übel wird.

Etwas indiskret durchquert man dann den Vorbereich eines ehemaligen Mühlengebäudes, rechts das Haus, links der Fosso, wo immer noch Wasser fließt. Auffällig eine schmale Bogenbrücke vom Obergeschoß des Hauses in den Orto, in den Nutzgarten.

Dann geht's hinunter auf geschwungener Asphaltstraße durch Olivenbaumgärten bis nach einer kaum merklichen Steinbrücke über den Fosso, dessen Wasser nun zum Bach wurde, der Wanderweg scharf nach links in die Vecchia Via delle Molina abbiegt, die dem Bach folgt. Eine hohe, uralte Zypresse und eine riesige Agave, die wie ein Tintenfisch die Arme zum Weg ausstreckt, säumen den abschüssigen Weg.

Unterwegs ein verlassenes Casolare am Rande des Bachbettes. An mehreren Stellen ist das Ufer in den Bach abgerutscht, der restliche Weg schmal. HGE muss vorsichtig sein, dass er nicht in den drei Meter tiefer liegenden Bachgraben abrutscht. An der Außenmauer des Casolare steht mit dickem Pinselstrich geschrieben:  Vista con frana 50MT di strada romana, Blick mit Erdrutsch, 50 m der römischen Straße.

Als es noch keine Autos gab, war dies, seit der Zeit der Etrusker und des Imperium Romanum, der Weg zu den Mühlen, Häusern und Villen, nur mit Pferd und Wagen nutzbar.

Bald ist La Querciola, der Weiler an der Landstraße Florenz - Borgo San Lorenzo  erreicht. Hier fließt das wenige Wasser des Baches in das Flüsschen Mugnone, der in Florenz in den Arno mündet.

Hier befindet sich eine Bushaltestelle, und man kann auf den nächsten Bus warten oder zunächst im Ristorante Mario ein kühles Bier trinken. Aber ein Glas Chianti und ein Antipasto Toscano mit Schinken, Salami und Crostini wäre auch nicht schlecht.

Jetzt müsste nur noch der Bus kommen, der 21 nach Florenz oder der 45 direkt nach Fiesole. Es ist kurz nach zwölf Uhr, und schon kommen sogar beide Busse.

Drinnen im 45-ziger sitzt bereits ein älteres englisches Paar, das so klug war, in Fiesole an der Piazza Mino zwei Busticktes für je 1,50 EURO zu kaufen, um dann mit dem Bus eine zwanzig Kilometer lange landschaftlich reizvolle Rundfahrt durch das Hinterland von Fiesole zu unternehmen. Wenig Geld für die Fahrt entlang der alten Etruskerstraße nach Olmo und Vetta le Croci, dann hinunter auf weiten Serpentinen ins Tal des Mugnone, dem Torrente entlang bis Pian di Mugnone um parallel zum alten Maultier- und Fußweg, der Via Riorbico, dem Pendant der steilen Via Vecchia Fiesolana auf der anderen Bergseite von Fiesole, wieder hinauf nach Fiesole zu gelangen. Nach dem der Bus den Archäologischen Park umkurvt hat, mit Blicken in das römische Amphitheater, taucht er zwischen dem Parkeingang und dem Dom wieder auf der Piazza Mino von Fiesole auf. Im September 2013 sausten hier die Radrennfahrer bei ihrer Weltmeisterschaft mehrfach von der Piazza Mino in Fiesole ins tiefe Tal des Mugnone. Und HGE stand im Gewitterregen an der Rennstrecke und beobachtete interessiert die Radrennfahrer.

An der Piazza Mino holt sich HGE dann noch die Tageszeitung La Nazione aus Florenz und die Süddeutsche am Kiosk des Inhabers mit den roten Haaren, nun aber bei seiner freundlichen Tochter.

Fiesole/Düsseldorf 2019

 

Nachwort

Die historischen Grundlagen hat HGE in erster Linie dem Buch "Stilicone" der Historiker Enio und Lorenzo Pecchioni entnommen.

HGE hat insgesamt längere Zeit immer vorübergehend in Fiesole bei Florenz verbracht, und daher sind im vorangestellten Text Impressionen aus vielen Jahren und vielen Wanderungen verarbeitet. Es geht nicht ausschließlich darum, die Geschichte der Belagerung der Städte Fiesole und Florenz durch die Ostgoten des Radagasius zu erzählen, sondern im eigenen Herbst des Lebens noch einmal eine Rückschau vorzunehmen und sich an möglichst jeden Schritt also intensiv an die vergangenen Wanderungen zu erinnern, die auch im Lagergebiet der Ostgoten vor Fiesole stattfanden.

Hinweise:

Wanderweg:

Fiesole Piazza Mino - Monte Ceceri (407m) - Borgunto - Baccano - Via Riotorto (CAI Nr. 2) - Villa Gargiolli - Via degli Dei/CAI Nr. 2 - Monte Fanna - Telecomstation - Poggio Pratone (702m) - Abstieg nach Montereggi (CAI Nr. 9) und nach La Querciola (Bus)

Strecke: 12,5 Km - Aufstieg 530 m, Abstieg 590 m

Dauer ca.3,5 Stunden

Bücher, Karten, Fotos

Stilicone, La Battaglia di Fiesole e il tesoro di Radagasio, Enio e Lorenzo Pecchioni, Press & Archeos, Firenze 2011

Fiesole Fra Cronaca e Storia, Mario Cantini, Edizioni Polistampa, Firenze 2014

Salvian von Marseille (*400 Trier - 490 n.Chr.), De gubernatore Dei, Buch VI.  Ziff. 8, Fundstelle: www.unifr.ch Bibliothek der Kirchenväter

Orosio Paolo (*385 Braga - 420 n.Chr.), Le Storie contro i Pagani, Libro VII, Capitolo XLI, Seiten 513 und 514, "dugento migliaia d'uomini", Fundort: www.archive.org und Pauli Orosii Liber septimus, Ziff. 37.4 "ducenta milia Gothorum" www.thelatinlibrary.com

Zosimos (um 500 n.Chr.) Historia nea - Neue Geschichte, Buch 5.26.3, Fundstelle: www.unifr.ch Bibliothek der Kirchenväter

Ian Hughes, Stilicho The Vandal Who Saved Rome, English Edition - Amazon Kindle, Hughes weicht mit seiner Darstellung über Radagasius und die Schlacht bei Fiesole stark von Pecchioni ab

Robert Gernhardt, Toscana mia, Fischer Verlag, 2011

Johann Gottfried Seume, Spaziergang nach Syrakus, Seite 312, insel taschenbuch, 2001

Scoprire il Passato, capire il Presente, aus Focus Storia, Italien

"Bisogna conoscere il passato per capire il presente e orientare il futuro"  Cit. Tucidide *460 v.Chr. - 395 v.Chr.

Fiesole: Le Cento Città d'Italia, SECOLO, Milano 1896:

"Le origini di Fiesole, per ripetere un'antica frase, si perdono nella notte dei tempi" > Die Ursprünge von Fiesole, um einen alten Satz zu wiederholen, verlieren sich im Dunkel der Zeiten<  und  "... e, ritornata potente, oppose insieme a quelle di Stilicone le proprie legoni contro gli Svevi, gli Ulani, i Borgognoni e i Vandali di Radagasius." >... (Fiesole) wieder mächtig, widersetzte sich mit seinen Legionen zusammmen mit denen von Stilicus dem Großen den Schwaben, den Ulanen, den Burgundern und den Vandalen des Radagasius<

CARTA dei Sentieri,  Wanderkarte: Firenze e Val di Sieve Nr.: 03, 1:25000  Club Alpino Italiano, 2019

Deckengemälde von Giorgio Vasari, La Battaglia di Fiesole, Palazzo Vecchio - Sala dei Cinquecento - siehe unten: La Battaglia di Fiesole

Fotos vom Verfasser

Wanderkarte/Fotobild:

Il Sentiero di Stilicone (2017), Fiesole Olmo Nr. 10 Dati del percorso: Fiesole Olmo 3:15h, 10,3 Km salita 475 m discesea 325 m und Eintragung Wanderweg Nr. 2 und Nr. 9 durch Verfasser: Fiesole Piazza Mino Monte Ceceri Monte Poggio Pratone Montereggi La Querciola